NEUBRANDENBURG –Henry Nguyennimmt zum 2. Mal am Neubrandenburger Jugendmedienfest teil. „Gerne wieder“, so der 20-Jährige aus dem Fachgymnasium vom Regionalen Beruflichen Bildungszentrum Müritz. Dem stimmen im Latücht auch seine Mitstreiter Benedict Büchel und Philipp Bubner, zukünftige Mediengestalter, zu. Jugendliche des Bildungszentrums haben eine Dokumentation über das Regionaltreffen 2023 „Schule ohne Rassismus – Schule für Courage“ erstellt und diese beim Landesweiten Schulvideowettbewerb eingereicht.
Insgesamt gibt es drei landesweite Wettbewerbe bei diesem traditionellem Medienfest, das der Neubrandenburger Verein „Latücht – Film&Medien e.V.“ in diesem Jahr zum 29. Mal organisierte, umrahmt von Workshops zur Podcast- sowie Musikvideoproduktion wie auch einen passenden Abendfilm. Um die Teilnahme hatten sich landesweit Kinder und Jugendliche mit fast 60 Beiträgen beworben, 47 davon wählten Programmkommissionen für die Wettbewerbe aus.
Gestartet wurde am 12. Juni im Latücht mit dem Radiowettbewerb „Freisprecher“, getragen durch den Kooperationspartner Mediatop Neubrandenburg. Für die Jury war die Preisvergabe unter den 11 ausgewählten Beiträgen nicht einfach. So teilen sich den 3. Platz (100 Euro Preisgeld) die beiden Podcasts „Wirklich nur Klimakleber?“ und „Drogenmissbrauch bei Jugendlichen“. Wie es von der Jury heißt, beschäftigen sich beide mutig mit brisanten gesellschaftlichen Problemen. In „Wirklich nur Klimakleber?“ befragen Jugendliche, aktuell im Bundesfreiwilligendienst beim Paritätischen Wohlfahrtsverband MV, eine Bundespolizistin, die sich bei der Bewegung „Letzte Generation“ engagiert. Lobenswert ist für die Jury, dass die jungen Produzenten im Interview dicht am Thema und respektvoll im Nachfragen bleiben sowie Heikles nicht aussparen. Dass die Polizistin in den Medien auf „Klimakleberin“ reduziert wird, findet sie fatal. Daraus entstehenden Shitstorm ficht sie nicht an – ein guter Tipp für den Umgang mit unsachlicher Kritik in sozialen Medien, so die Jury. Für den Beitrag der Schüler aus der Malchiner Siegfried-Marcus-Schule spricht, dass die Jugendlichen bei „Drogenmissbrauch“ mit einer authentischen Szene einsteigen, indem ein Mitschüler berichtet: „… meine Kumpel zwingen mich das auszuprobieren“. Das rege zum genauen Hinhören an. Das I-Tüpfelchen wäre laut Jury eine Umfrage samt Analyse unter Mitschülern gewesen. Bemüht wurde stattdessen Mister Google. Die Jury empfiehlt diesen Podcast für den Sozialkundeunterricht als guten Diskussionseinstieg.
Die ersten beiden Plätze lagen sehr dicht beieinander. Im Hörspiel „Chaos in der Emotionszentrale“ vom DRK-Bildungszentrum Teterow bieten die Auszubildenden einen Einblick in ihren Unterricht zum Umgang mit Aufnahmetechnik, um später mit Kindern ein Hörspiel produzieren zu können. „Die Geschichte ist rund, hat kurzweiligem Sound und Musikunterlagen, sehr gut umgesetzt“, so die Jury zum 2. Platz, dotiert mit 150 Euro.
Sieger beim Radiowettbewerb wurden die Zinnowitzer Grundschüler mit ihrem selbst ausgedachten sowie umgesetzten Hörspiel „Törtel und der Gnom Ferdinand“. Überzeugt haben die Jury neben den interessanten Naturgeräuschen auch die gut eingesprochenen Texte. 250 Euro gibt es für diesen 1. Preis. Gestiftet hat die Preisgelder für den Radiowettbewerb die Medienanstalt MV.
Beim Schulvideowettbewerb „Video macht Schule“ am zweiten Medienfesttag erhielten die Kargower Grundschüler eine urkundlich festgehaltene „Lobende Erwähnung“. Sie hatten unterstützt von der RAAbatz Medienwerkstatt Waren im Spielfilm „Die Superkids“ mit einfachen Mitteln den Kinderwunsch umgesetzt, mal Superheld zu sein. Die Jury kam zur Einschätzung: „Manchmal reichen wohl Fäden, um ein Superheld zu sein.“
Im Film „Alles nur ein Spiel?“ der 8. Klasse des Fridericianum Schwerin regte neben dem Titel die Parallelmontage zum Nachdenken an. Während ein Jugendlicher sich online mit „Ballerspielen“ beschäftigt, bricht in der realen Welt zur gleichen Zeit ein Krieg aus. Wie die Jury betont, wird das gedankenlose „Killen“ im Spiel durch die Realität neu bewertet. Idee und Umsetzung der Schüler wurden mit dem 3. Platz sowie 100 Euro belohnt.
Ebenfalls aus der 8. Klasse des Fridericianum Schwerin kam der schnell geschnittene und bildgewaltige Trailer „Eine neue Welt“. Jugendliche zeigen, dass sich mit der Erfindung des Handys die ganze Welt gewandelt hat. Für die Jury war dafür die Vergabe des 2. Preises (200 Euro) klar, denn „er macht neugierig auf den Hauptfilm.“
Am überzeugendsten fanden die Fachleute der Jury im Schulvideowettbewerb die „Kleeblattnews“. Mit dieser TV-Sendung kam die Klasse 9 a aus der Kleeblattschule Anklam auf die Siegertreppe, nebst 300 Euro für die Klassenkasse. In der Begründung heißt es: „Die Vielfalt der Darstellungsformen hat überzeugt, dem Sportidol lässt man nichts durchgehen und die Interessengemeinschaft Müll wird zur coolen Sondereinsatz-Truppe.“
Am Freitag, 14. Juni, endete das Neubrandenburger Jugendmedienfest, traditionell mit dem offenen Jugendvideowettbewerb „Die große Klappe“. Hervorgehoben hat sich unter den 24 präsentierten Beiträgen die Dokumentation „Das JAUXi-Wunder“ des Jugendtheatervereins „JAUXi! Entertainment e.V.“ Christinenfeld. Der Verein hat seine neun Mal im Theater Wismar aufgeführte Musicalproduktion „The Addams Family“ filmisch begleitet und aus über 20 Stunden Material einen 70-minütigen Film produziert. Die Jury lobte das handwerklich große Geschick und hob ebenfalls bei der Übergabe der Urkunde „Lobende Erwähnung“ hervor: „Ein Coming of Age Film, der die persönliche Entwicklung und das gemeinsame Verfolgen eines Ziels von mehr als 100 Protagonisten zum Thema hat, die der Zuschauer ins Herz schließt.“
Gedanken über die Zukunft unserer Welt machten sich dieJugendlichen der Gruppe 2 im GrünStreifen-Filmcamp Wismar und produzierten den Science-Fiction-Film „Zeit der Natur“, in dem zwei Wissenschaftler aus der lebensfeindlichen Zukunft in die Vergangenheit reisen, um mit frischem Saatgut die karge Erde neu zu beleben. Durch Erzeugung einer besonderen Atmosphäre mit einfachen Mitteln haben sich die Filmemacher den „Spitzen Stachel“, also den 3. Platz inklusive 200 Euro Preisgeld verdient.
Einen Krimi im Retro-Look, in dem Motive für New York auch in Neubrandenburg gefunden wurden, drehten Jugendliche vom Neubrandenburger Retro-Hustle-Entertainment mit„Detektiv Digby der Unfehlbare“. Das unfehlbare, komödiantische Talent zeigt sich hier nicht nur bei den Schauspielern, sondern in der kompletten Inszenierung und dafür vergab die Jury „Das dritte Auge“, den 2. Preis (250 Euro).
Am meisten gelacht wurde in der romantisch-ironischen Liebesgeschichte „Just - in Love“. Die Jugendfilmgruppe „Nerdbeben“ aus Rostock hat laut Jurybewertung moderne und stereotypische TV-Formate gekonnt karikiert und pseudopsychologisch kommentiert. Für die gelungene Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Minute kamen die Filmemacher auf den 1. Platz und erhielten damit als Auszeichnung „Die große Klappe“, die mit einem vom Nordkurier gestifteten Preisgeld in Höhe von 500 Euro verbunden war.
„Es waren drei tolle Tage, an denen junge Medienmacher ihre Leistung vergleichen und sich austauschen konnten sowie mit Fachleuten ins Gespräch kamen,“ so Holm-Henning Freier, Geschäftsführer des veranstaltenden Vereins „Latücht – Film&Medien e.V.“, bei der Preisverleihung. Dankend wies er darauf hin, dass dieses Medienfest nur durch Mitstreiter mit viel Ehrenamt, gute Partner, Förderer und Sponsoren ermöglicht werde. „Und natürlich soll es im kommenden Jahr das 30. Neubrandenburger Jugendmedienfest geben.“
Mit diesem positiven Blick in die Zukunft startete die Abschlussparty mit Live-Musik der Jugendband „Verrockte Jungs“ aus Neubrandenburg im Innenhof vom Latücht.
BU Holm-Henning Freier:
Bei der abschließenden Preisverleihung im gut gefüllten Kinosaal bedankt sich der Geschäftsführer des veranstaltenden Vereins „Latücht – Film&Medien e.V.“, Holm-Henning Freier, bei den Teilnehmern sowie allen Förderern, Sponsoren und den vielen Helfern. ©Ute Köpke
BU Preisverleihung Große Klappe:
Die Jugendfilmgruppe „Nerdbeben“ aus Rostock kann sich als Sieger im Jugendvideowettbewerb über „Die große Klappe“ sowie ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro freuen, übergeben von Claudia Schneider (l.) im Namen der Mediengruppe Nordkurier als Medienpartner im Printbereich. ©Ute Köpke
Okay und warum sollte ich dahin?
Weil wir uns ganz viel Mühe geben haben!!!
Scherz beiseite, wir haben uns bemüht ein Programm auf die Beine zu stellen. Aber auch das beste Programm nützt nichts ohne Leute, die es sich angucken.
Am Mittwoch, dem 12.06, geht’s um 10 Uhr los.
Wir starten mit einer förmlichen Begrüßung und kriegen danach zwei Stunden lang Audioproduktionen auf die Ohren. Und ab 13:30 Uhr veranstaltet das Mediatop Neubrandenburg einen Workshop zur Gestaltung des eigenen Podcasts.
Abends zeigen wir „RADICAL – Eine Klasse für sich.“
Hier kämpft eine mexikanische Schule gegen Probleme der Armut und Bildungsungleichheit.
Am Donnerstag zeigen uns Schulen aus ganz MV was sie 2023 so produziert haben, hier geht’s um 11 Uhr los.
Ab 18 Uhr zeigen wir Musikvideos (die sind unter anderem vorher schon auf dem FiSH-Festival in Rostock gelaufen) und setzen uns etwas professioneller mit der Gestaltung und Produktion von ebenjenen auseinander.
Am Freitag, la grande finale, der landesweite Jugendvideowettbewerb. Auf der Zielgeraden zur großen Preisverleihung müssen wir nochmal früh aufstehen, wir beginnen um 9 Uhr und enden, mit dem Wettbewerbsteil, um 16 Uhr. Aber halt! Um 18 Uhr steht die große Preisverleihung an!
Den Abschluss der Festtage bildet die Party mit dem Liveauftritt der „Verrockten Jungs“, eine Jugendband aus Neubrandenburg.
Informationen und Vorbestellungen:
unter 0395 56389011
oder über jugendmedienfest[at]latuecht.de
Programmheft zum Download (PDF)
NEUBRANDENBURG – „Das Neubrandenburger Jugendmedienfest bietet eine tolle Möglichkeit, sich auszutauschen und zu vernetzen wie auch Tipps zu holen“, macht Leo Foppe deutlich. Der 24-Jährige gehört mit zum Organisationsteam des traditionellen Medienfestes, umgesetzt vom Neubrandenburger Verein „Latücht – Film & Medien e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Mediatop Neubrandenburg der Landesmedienanstalt MV.
Vom 12. bis 14. Juni werden drei landesweite Wettbewerbe ausgetragen. Dafür haben Medienmacher im Alter von 5 - 25 Jahren aus ganz Mecklenburg-Vorpommern ihre Beiträge eingereicht. „Thematisch sind Umweltschutz und Klima stark vertreten“, heißt es aus dem Organisationsteam. Zu dem gehört auch Uta Zellmer, Mitglied des Latüchtvereins: „Laut der Programmkommission, die die Auswahl für die Video-Wettbewerbe vornimmt, sprechen die Beiträge junges und ebenso älteres Publikum an. Die Filme sind inhaltlich hochwertig und ich freue mich, dass es so viele junge Menschen gibt, die in der Schule oder in ihrer Freizeit solche Projekte auf die Beine stellen.“
Viel Arbeit wie auch Spaß haben Bennet Kraus, Uta Zellmer und Leo Foppe (v.l.) bei der Leitung der Organisation von drei landesweiten Wettbewerben und dem Rahmenprogramm für das 29. Neubrandenburger Jugendmedienfest. Foto: Ute Köpke
Auf viele Besucher freuen sich (v.l.) Uta Zellmer und Bennet Kraus vom Organisationsteam, dahinter Programmkommissionsmitglied Thomas Zellmer, vom Mediatop Neubrandenburg die Hochschulpraktikanten Lara Bischoff und Hannah Stamer sowie Medienpädagoge Andy Krüger, vorn Leo Foppe, ebenfalls für die Organisation des 29. Neubrandenburger Jugendmedienfestes verantwortlich. Foto: Ute Köpke